Gestatten, Sinah. 23 Jahre. Mit 5 eingeschult worden. 5 Jahre Handelsakademie. Ein Jahr beim Wirtschaftsstudium in Salzburg verschissen. 3 Jahre Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, dieses Mal richtig. 2 Jahre währenddessen Vollzeit gearbeitet, meistens Praktika.
Jeden Sommer Ferialjobs. Meistens mehrere. Einigermaßen gutes Leben gehabt, viele tolle Menschen kennengelernt, immer mit Elan bei der Sache („Ganz oder gar nicht!“), immer motiviert. Jetzt stehe ich am Ende meines Studiums und frage mich, was das eigentlich alles soll. Familienbeihilfe gibt’s demnächst nicht mehr, weil mit Anfang 23 ist schließlich jeder normale Mensch mit dem Studium fertig, oder nicht. Naja, da hab ich dann wohl zu lange herumgetrödelt, hätte vielleicht doch ins Gymi weitergehen sollen, vielleicht doch nicht Wirtschaft in Salzburg oder halt durchziehen (aber da waren einfach zu viele Louis Vuitton-Taschen – und die waren ÜBERALL!), dann wäre ich jetzt mit 21 fertig, dann würd sich das mit dem Master und der Familienbeihilfe ausgehen, dann könnt‘ ich mit 23 anfangen, mich selbst zu erhalten, hätte überhaupt keine Probleme mehr, außer vielleicht bisserl Burn Out mit Anfang 30 aber das ist ja sowieso eine Krankheit, die nur Pussies haben und eingebildet dazu.
Wenn ich mit meiner Mama darüber rede (die während dem Studium gearbeitet und mich großgezogen hat – Bussi an dieser Stelle), schüttelt sie immer nur ungläubig den Kopf, schaut mich mitleidig an, sagt mir, dass alles gut wird. Tolle Mama eben. Aber ich mach‘ mir trotzdem Sorgen. Weil ich leider sehen muss, dass ausgelernte FrisörInnen mehr verdienen als manche Uni-AbsolventInnen mit Berufserfahrung. Und ich will da gar keine Berufe verunglimpfen, aber ich denke schon, dass Lernen eine ziemlich anstrengende Sache ist. Und dass ein Studium viel Geld kostet. Sehr, sehr viel Geld. Und nein, ich glaube, die „wirtschaftliche Gesamtsituation“ hat damit wenig zu tun. Auch meine Studienwahl nicht. Da breche ich auch die Lanze für ein oftmals unterschätztes Studium, weil’s ein tolles Studium ist und das auch trotz der zahllosen Suderanten, die oft nur in der Bib sitzen, um Insta-Fotos mit ihren STEOP-Büchern zu machen (nobody cares about you, „studying“). Aber gut, aller Anfang ist schwer. Nur… so sehr am Anfang steh‘ ich eigentlich gar nicht mehr.
Was mich jetzt im Nachhinein betrachtet aufregt, sind all die Unternehmen, die Leute Vollzeit für ein Arschloch-Drecks-Praktikumsgehalt arbeiten lassen und dann noch erwarten, dass man schön lächelt und Danke sagt. Ja, danke für nichts nämlich. Ein ORF, ein Standard – Unternehmen, die es sich sicherlich mehr als leisten können und auch noch darüber berichten, wie schlimm die Ausbeutung durch Praktika ist – zahlen um die 700 Euro für 40 Stunden. Und ich möchte aus Erfahrung sagen, dass das – bei den Medienpraktika – im Vergleich nicht wenig ist. Man lasse der Fantasie freien Lauf.
Es tut mir in der Seele weh wenn immer alles so lange Scheiße laufen muss, bis es wieder einmal richtig knallt. Praktika sind nämlich eigentlich eine tolle Erfahrung. Und ich würde es auch jedem empfehlen, sich den Traumjob einfach mal 3-6 Monate anzuschauen. Aber eben weil es nur 3-6 Monate sind sollte doch eine faire Bezahlung möglich sein. Von dem ein oder anderen Unternehmen würde ich nämlich schon ganz gerne wissen, warum meine Arbeit jetzt weniger wert war (ja, weiß schon, das ist sehr melodramatisch ausgedrückt – monetär gesehen ist es aber einfach eine Tatsache) als die der anderen. Und ich weiß auch nicht, inwiefern die Ausrede „Das Geld ist einfach nicht da“ zählt. Das lasse ich mir noch von Kleinunternehmen sagen, aber die größten Medienunternehmen des Landes? Wirklich, ihr habt alle kein Geld? Aber wer hat dieses Geld denn nun jetzt eigentlich?! Gruner + Jahr? Oder die Russen? Oder hat’s der Karl-Heinz versteckt? Also irgendwer hat’s bestimmt, da bin ich mir sicher.
„Ja, aber dafür hat man doch Eltern!“, das höre ich ganz oft. Ja, wofür hat man denn Eltern? Dafür, dass sie einen großziehen und nicht verrecken lassen, bevor man Verantwortung für das eigene Überleben tragen kann, meiner Meinung nach. Alles andere ist Bonus – und wer solche Eltern hat, hat echt Glück. Dieses Glück habe ich auch, Gott/Allah/Charlie sei Dank. Bin mir aber sicher, dass es nicht jeder Familie möglich ist, dem Kind ein Studium und Kenntniserwerb in Form von Gratisjobs zu finanzieren. Aber das mit den Praktika läuft so, wie’s eben mit allem läuft, das mehr oder weniger gratis ist – es ist nichts wert.
Arbeit zu Dumpingpreisen und alle machen mit: Erstens weil man wirklich Panik hat, keinen Job zu finden, wenn man es nicht tut und Zweitens weil man ja auch „irgendwas Cooles mit Medien“ machen will. Ich sag euch, so lustig ist das eigentlich gar nicht, wenn man 50-60 Stunden die Woche in Arbeit und Ausbildung investiert und sich dann mit 23 eingestehen muss, dass man eigentlich doch ganz gern ein bisschen mehr Zeit, ein bisschen mehr Luft gehabt hätte um sich überhaupt mal zu sortieren und zu checken, was man da eigentlich lernt. Eigentlich hatte ich mir das alles auch ganz anders vorgestellt. Strebernd bis Schluss in der Bib zu sitzen, das kam mir fast romantisch vor. In der Praxis kann ich es an einer Hand abzählen, wie oft ich in der Bib war. Das Schlimme ist, ich kann nicht mal sagen, dass ich es jetzt anders machen würde. Weil auch ich einer dieser Schisser bin, die sich nichts sagen trauen, wenn‘s um so ein heikles Thema wie Praktika und Kohle geht. Ich nicke da meistens und sage, mich äußerlich freuend: „Ja, 400 Euro sind super! Vielen, vielen Dank!!“. Großer Fehler, der auf meine Kosten geht und eigentlich auf Kosten aller jungen Menschen. Es gibt zwei Gründe, warum ich dann doch immer wieder solche Stellen angenommen habe: Erstens liebe ich es, zu arbeiten. Ja, wirklich. Da hat man weniger Zeit für Bullshit und dumme Jungs und mehr Zeit, um an den eigenen skills zu arbeiten (oder das, was unser Wirtschaftssystem eben als „skill“ bezeichnet) und herauszufinden, was einem taugt. Und Zweitens hatte ich wirklich immer Glück mit den KollegInnen und eine echt gute Zeit. Aber das rechtfertigt noch immer keine beschissene Bezahlung. Sorry, das musste jetzt einfach mal gesagt werden.
Ich hab’s jedenfalls verstanden: Junge Menschen sind kein Kanonenfutter. Sie sind motiviert, nicht vorbelastet, voller Erwartungen und ihr, die ihr da seit 1996 in eure ledernen Chefsesseln furzt und von großen Visionen, Teamgeist und Delegation redet und mit Wissen von eurem Wirtschaftsstudium aus den 70ern prahlt, ruiniert unsere Erwartungen an das Arbeitsleben. Wir sind nicht geldgeil, was vielleicht unser größter Nachteil ist. Wir wollen nur gute Arbeit leisten und uns dafür gelegentlich selber belohnen können, ohne dass uns beim Blick auf unser Konto schlecht wird. Oder uns halt irgendwie die Wohnung selber zahlen können. Ein Universitätsstudium ist nämlich kein kostenloses Extra, dass es oben drauf gibt. Zu Berufserfahrung, keinem Privatleben und absoluter Selbstaufgabe. FYI – Das volle Paket gibt’s nämlich erst ab 1000 Brutto.
Insofern du wissen möchtest wo das Geld bleibt, welches nicht nur du „nicht“ bekommst, sondern auch viele mittelständige Berufstätige und mittlere Beamte. Deutschland ist allein der Wirtschaftsleistung her, wohl der größte Schmierfink innerhalb der EU 🙂
Eine nette Dokumentation von Arte, über das vor allem diesbezüglich, wohl mit Abstand größte Finanzproblem unserer Zeit. Es handelt sich hierbei vermutlich um eine Summe zwischen einer und 1,2 billionen Euro jährlich, innerhalb der Eurostaaten.
Super auf den Punkt gebracht. So fühlen sich auch ungefähr 1530 Andere in unserer Facebook-Gruppe „akademischer Frühling“
Die ganze Gesellschaft lebt von unterbezahlten Arbeitskräften. Studenten sind da genau so betroffen, wie andere auch. Mit Praktika im Gesundheitsbereich oder in der Behindertenbetreuung ist es genau das gleiche. Zivildiener und Praktikanten sind sozusagen (fast) gratis Arbeiter und machen einiges an Leistungsdruck auf die (verbliebenen) Voll-/ Teilzeitkräfte.
Der Vergleich mit dem Frisör ist aber abzuweisen. Wie kommst du darauf, dass du nach deinem Studium mehr verdienen solltest? Bzw. warum sollte ein Frisör weniger verdienen als ein Uni Absolvent? Ein Frisör hat auch 3 Lehrjahre hinter sich, in denen er um läppische 300-400 Euro gearbeitet hat.
Wer was verdienen will, muss sich auch darum kümmern. Es gibt genug Statistiken über Gehälter nach verschiedenen Studienabschlüssen oder Berufsausbildungen. Ein Blick darauf lohnt sich vor der Wahl des Studiums alle mal.
Ja die generation praktikum ist halt leider eine realitaet der sich jetzt keiner mehr entziehen kann. aber andererseits ist man irgendwo auch selber schuld wenn man sein ganzes leben immer nur diesen „jeder kann werden was er will“ bullshit frisst. aber als wir jung waren und die weichen fuer unser leben stellen mussten haben wir ja alle die gleichen fehler gemacht.
in einer branche arbeitend in der das verhaeltniss von studienabsolventen zu offenen arbeitsstellen ungefair 10 zu 1 kann ich, obwohl ich zu denen gehoere die es geschafft haben, in restrospekt nur sagen, haette ich das damals schon gewusst haette ich informatik studiert.
Was für ein Rumgeheule. Aber die meisten Frauen sind eben nicht bereit sich auf gut bezahlte Jobs außerhalb ihrer Komfortzone zu bewerben. So richtig mit Ellenbogen und Wettbewerb.
Ich hatte einen guten Job sofort nach dem Studium und wurde ein Jahr darauf zum Teamleiter befördert. Praktika – wenn es alles ablehnen ist diese Praxis bald ad acta gelegt.
Danke für deine tollen Artikel!
Hiermit nominiere ich dich für den Liebster Award!
Auf dass dein Blog weitere zahlreiche Leser und Leserinnen finden möge! 🙂
Mehr Infos findest du hier:
https://kenousha.wordpress.com/2015/01/25/the-liebster-award/
Viel Spaß!
Kenousha
Und was sollen Erzieher/ Heilpfleger etc. Sagen?
Da wird im Praktikum gar nichts bezahlt und dabei sind sie doch so gesucht?!
In der Zeit bekommt man nicht einmal barfög, weil du die Mindestanzahl an Schulstunden in der Zeit nicht erfüllst.
Und wenn man dann weiß, dass der praktische Teil fast ein Jahr von 3 Jahren ist, wird mir ganz schön schlecht…
Und Erzieher verdienen nach der Ausbildung nun auch nicht soviel, dass es sich lohnen würde, sich dafür zu verschulden….
Und ich habe auch noch nichts von einem speziellen Erzieherkredit gehört.
Aber Deutschland braucht pädagogisches Fachpersonal. Und ihr als zukünftige Eltern habt Bedarf. Aber finanzieren will es keiner…und dann regen sich alle über die immer niedrigere Geburtenrate.
Danke für nichts.
meine Meinung zu dem Ganzen: https://faszinationsprache.wordpress.com/2015/01/25/gedanken-zu-fast-nichts/
nichtsdestotrotz ein toller Text. (:
Sorry….sicherlich stimmt das ein oder anderen und dass man sich Sorgen um seine Zukunft macht kann ich mehr als nur nachvollziehen. Aber die Autorin ist 23 Jahre alt…wer bitte ist mit 23 mit seinem Studium fertig??? Da kann man schon mal noch n Praktikum machen – außerdem ist die geringe Entlohnung doch dank Mindestlohn ab sofort passe, oder???
Hey Inni. Das frag ich mich auch – der Staat Österreich aber nicht. Kannst du mir mehr über diese Mindestlohnsache aus Deutschland erzählen, hast du da ein paar Infos? In Österreich gibt’s das nämlich nicht. Lg!
Da unser Mindestlohn in Deutschland kein Mindestlohn ist, weil er nicht für alle Bürger gilt, muss ich dich leider enttäuschen Inni: Studenten haben kein generelles Anrecht auf einen Mindestlohn. Bei Minijobs auf 450€-Basis zwar durchaus, aber bei der Vergütung für Praktikas oder Werksstudenten-Tätigkeiten hat man definitiv KEINEN Anspruch auf den Mindestlohn.
Und daran wird sich auch nichts ändern, da der wachsende Überfluss an Studenten in den meisten Studiengängen das Angebot an vorhandenen Praktikas so extrem übersteigt, dass die Unternehmen es nicht nötig haben hohe Vergütungen zu zahlen: die Studis reißen sich so oder so um die Plätze. Und es wird auch in den nächsten Jahren nur noch schlimmer werden.
An dieser Stelle kann ich nur empfehlen, sich einmal die ARTE-Dokumentation „Das Märchen vom Fachkräftemangel“ zu Gemüte zu ziehen; die zeigt im Großen und Ganzen auf, wohin der Hase in Deutschland rennt und warum es sich früher oder später finanziell für die meisten lohnen wird aus Deutschland auszuwandern, wenn wir nicht bald einen radikalen, politischen Umbruch erleben.
Ja also ich bin 23 , fange ende des Jahres mit meinem Studium an und werde mit 27 oder 28 fertig sein.
Ich bin teilweise durch die Hölle gegangen , von schlechter Realschule aufs Gymnasium. Durch Depression,Existenzängste, Suizidgedanken etc etc etc.
Ich hatte Arbeitgeber , die haben einfach keinen Lohn bezahlt und wurden trotz Gericht,Polizei bis HEUTE nicht angeprangert oder mussten Geld zahlen.
Ich hab einige Erfahrungen gemacht und das hat mich stark gemacht. Das sind Erfahrungen , die kein dir keine Ausbildung geben und für die bin ich dankbar.
Denn egal was ich später mache , ich schätze was ich hier in Deutschland im moment habe und meine Freunde mich nie verstoßen wegen Geld.
Gott bin ich dafür dankbar.
Ich verstehe deinen Post , meiner Meinung nach ist unser System zu langsam. Zu veraltet und speziell den Schülern mit verkürter Schulzeit (G8) wird nichts beigebracht über Menschlichkeit,Verhandlung,Rethorik usw. .
Sie werden in die Arbeitswelt geworfen ohne zu reflektieren.
Ich kann dir nur eins sagen: Du bist 23, du bist jung und scheiss auf das was die Gesellschaft dir sagt was du sein sollst und wann.
Am Ende zahlt die nähmlich nicht deine Miete auser du beziehst ALG2 und selbst dann haste auch mal versteuert.
Geld ist auch kein Wert mehr für Leistung , ich behaupte eine Krankenschwester die 50-60 stunden arbeitet leistet mehr als ein Zeitarbeiter Chef der Leute von A nach B schickt und trotzdem kriegt er das 4-6 Fache.
Du bist echt viel zu jung für Depression oder Existenzängste Mädel, publiziere , interview oder mach was dir spaß macht. Gründe vielleicht auch einfach was eigenes denn du hast etwas was ältere nicht haben:
Zeit.
Wow was für ein Text und was für eine treffende Aussage. Auch wenn ich nicht einen solchen akademischen Weg eingeschlagen habe kann ich mir dennoch vorstellen und erahnen wir das so ist. Ausbeutung findet überall statt in unserer „Geiz ist geil“-Gesellschaft.
Ich finde es besonders traurig, dass man auch die motivierten jungen Menschen so behandelt. Studierte und junge Leute sind schließlich alles andere als ungelernte Kräfte die man schon immer wie Dreck behandelt hat…auch wenn selbst das alles andere als fair ist.
Aber in unserer Gesellschaft sind mittlerweile schon so viele skurrile Dinge zur Normalität geworden, da kanns man oftmals nur noch mit dem Kopf schütteln. Faire Bezahlung für eine gute Arbeit sollte das normalste der Welt sein, aber leider sieht die Realität oftmals anders aus. Wie erfrischend, dass sich mache „trauen“ es öffentlich zu bekunden.
Ich finde es fast noch schlimmer, dass selbst wenn man eine tolle Stelle mit einem „guten“ Lohn ergattert man heutzutage nie weiß wie lange man ihn haben wird. Die guten alten Zeiten sind vorbei wo man überall und jederzeit eine Arbeit bekam und diese dann auch über Jahrzehnte halten konnte. Mit bleibt da nur zu sagen; Sorry aber armes Deutschland (aber auch arme Welt). Wo sind wir angelangt und wo ist das Ende der Fahnenstange?
Hallo Sinah,
ich bin Azubi in der Altenpflege und muss (wenn ich nicht grad Schule habe) 12 Tage am Stück arbeiten um dann 2 tage frei zu haben. Man kann sich in der Zeit weder erholen noch irgendwas Freizeit mäßiges machen, da man zu Hause auch noch für die Schule lernen muss, weil wenn ich aus dem Praxisblock zurück komme in die Schule direkt Klausuren geschrieben werden . Ich muss mir auch jeden Tag meinen Arsch aufreißen und muss ziemlich viel Verantwortung übernehmen, da ich mit Menschen arbeite und die von mir abhängig sind. Viel Geld werde ich nach dem Staatsexamen auch nicht verdienen, wenn ich nicht noch ein Studium hinten dran hänge.
Lg Marcel
> Von dem ein oder anderen Unternehmen würde
> ich nämlich schon ganz gerne wissen, warum meine
> Arbeit jetzt weniger wert war als die der anderen.
Aus Sicht eines Unternehmens hat die Bezahlung der Mitarbeiter nichts damit zu tun, wie viel deren Arbeit wert ist. Sondern wie billig man sie bekommt. Ähnlich machen wir alle das beim Brötchenkauf: Wenn Bäcker die Brötchen für 25 Cent im Regal liegen haben, dann kaufen wir sie für 25 Cent und machen uns keine Gedanken darüber, wie viel es uns wert ist, nicht zu verhungern. Oder welchen Wert die Arbeit haben sollte, die darin steckt.
Die taz hat mal beschrieben, warum sie Praktikanten und Freie Mitarbeiter so schlecht bezahlt: „Journalismus ist als Beruf so attraktiv, dass viele Leute bereit sind, zu prekären Bedingungen zu arbeiten.“ (http://blogs.taz.de/hausblog/2014/04/15/wie-man-taz-redakteur-wird/)
Warum es dann auch Festangestellte gibt? Weil es bei vielen Themen sinnvoll ist, dass die Beiträge von Leuten stammen, die sich kontinuierlich damit beschäftigen. Bei der Berichterstattung über Parteien zum Beispiel ist es sinnvoll, Journalisten zu haben, die die handelnden Personen kennen(lernen), eine Gesetzesinitiative von der Idee über die Debatte über den Beschluss bis zur Umsetzung begleiten und schnell im Thema drin sind. Es ist sinnvoll, wenn sich damit Leute beschäftigen, die das regelmäßig machen, die immer kurzfristig abrufbar sind weil sie sonst keine anderen Verpflichtungen haben, die also fest für ein Medium arbeiten – und solche Leute sind dazu nur bereit, wenn sie einen festen Arbeitsvertrag mit einer Entlohnung bekommen, mit der sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Also werden sie angestellt – weil es billiger nicht geht.
Daneben gibt es in jedem Medium aber auch viele Themen, bei denen das nicht so zwingend nötig ist. Zum Beispiel der Bericht über das neu eröffnete Geschäft, über eine Initiative zur Obdachlosenverpflegung, über gesellschaftliche Trends. Solche Themen können auch von Freien Mitarbeitern oder Praktikanten berichtet werden. Und wenn das Medium dann ständig viele Bewerbungen bekommt von Leuten, die das für wenig Geld machen wollen und dazu geeignet sind – dann werden sie eben dafür genommen.
Ja, das ist ungerecht. Aber Gerechtigkeit ist nicht das Kriterium, nach dem im Kapitalismus entschieden wird.
Hammer! Danke dafür. Was hab ich in der Wirtschaft schon alles erlebt, sogar Burnout hab ich schon durch mit 27 (siehe Blog) und Praktika (unbezahlt) sowieso. Zum Kotzen.
Herrlich geschrieben 🙂
Danke dir! Hättest du Lust, mir ein bisschen mehr von deinen Erfahrungen zu erzählen? Würd mich interessieren, wie du dich so durchboxt! Lg
Praktikum war noch nie Einkommenquelle. Geh als Bedienung arbeiten, schliess Dein Studium langsamer ab, wie es unzaehlige andere Studenten, die das Geld nicht von den Eltern bekommen, tun. Und entspann Dich: 23 ist nicht 32 🙂
So böswillig das auch klingt, aber gerade als jemand, der mehrere Jahre im Wirtschaftsstudium verbracht hat solltest du wissen, dass bei begrenzten Gütern (in diesem Fall Arbeitszeit) immer und überall der Preis aus Angebot und Nachfrage errechnet wird. Publizistik mag ja cool klingen, allerdings ist die Frage, ob man in einer Branche, in der grob geschätzt >20 Absolventen auf einen Job kommen, wirklich in der Position ist, Gehaltsvorderungen zu stellen, oder ob Lohndumping wirklich verwunderlich ist. Wenn zB: Mercedes ein Auto bauen würde, dass in der Produktion 1 Mio/Stück kostet, aber nur rückwärts fährt, werden sie damit auch nicht erfolgreich sein.
TL;DR:
Option a) Beruf wählen, für den auch tatsächlich Nachfrage besteht
Option b) Dumpinglöhne und anstrengende Jobsuche akzeptieren.
Toller Artikel!
Trotzdem mal überlegt, was wäre, wenn man für seine Ausbildung selbst aufkommen müsste?! Das gibt es und ist nicht selten!
Liebe Sinah vor nicht all zu langer Zeit sehr ähnlich. Studium, nebenher Geld verdienen und das ewige Gefühl zu schlecht auf den Arbeitsmarkt vorbereitet zu sein (trotz der Praktika und Auslandsaufenthalte usw.). Im Nachhinein betrachtet macht man sich den Druck mit allzu hohen ansprüchen selber. Du wirst aber im Erwerbsleben schnell merken, dass eine Normalarbeitswoche viel eintöniger und anstrengender ist als Studieren. Dafür hat man Kohle und an manchen Feierabenden hat man wirklich das Gefühl frei zu haben (vor allem das gibts im Studium nicht). War man vorher vom Stipendium oder von den Eltern abhängig – nachher ist mans vom Arbeitgeber, als Selbständiger von der Auftragslage. Erwerbsarbeit ist kein Spass. Niedrigere Ansprüche an den Unterhaltungswert der Arbeit und dafür mehr Pragmatismus helfen da ungemein. Dann würde es auch weniger billig Praktika geben. Hinzu kommt eine Wirtschaft die generell strauchelt und viel zu viele Studenten.
Ein Studium ist nur sehr bedingt eine Investition in die eigene finanzielle Zukunft. Das ist ein Irrglaube. Hängt außerdem vom Studium ab und von der eignen sozialen Herkunft. Mit ner Dönerbude verdient man generell leichter Geld. Ein Studium kann dich persönlich und intellektuell sehr bereichern. Das ist viel, bringt aber keine Kröten. Also nicht traurig sein wenn man dann irgendwann hofft den Job zu kriegen, für den man eigentlich überqualifiziert ist. Das Studium möchte ich nicht missen.
Wie wahr! Ich stehe am Ende meines Masters und habe jeden Tag Panik, was danach kommt . Denn mein Lebenslauf ist nicht gefüllt mit zahllosen Praktika bei VW, KPMG und wie sie nicht alle heißen. Die letzten 5 Jahre habe ich „nur“ studiert und mich mit Nebenjobs über Wasser gehalten, die ich erst gar nicht in meinem Lebenslauf erwähnen kann und eine Menge Geld in meine Ausbildung gesteckt habe. Naja, drückt mir die Daumen 😉
JA verdammt! So ist es! Du sprichst mir aus der Seele!
In der europäischen perspektive gesehen gehts uns extrem gut (spanien, portugal, griechenland).
Aus Generationenperspektive auch(wenn man vergleicht, wo wir überall hinreisen können, was unseren Eltern/großeltern nicht vergönnt war.)
Wir haben alle eine Wahl. Und es gibt nunmal Firmen, für die Praktikanten ein gefundenes Fressen sind. Jedoch gibt es genauso auch faire Firmen, die nichts von einem Praktikanten einfordern. Der darf hier mal bisschen mitarbeiten, da mal über die Schulter kucken etc. Ein Praktikum dient zum Reinschnuppern. Verlangt eine Firma mehr von mir, ist es an mir, ob ich das mit mir machen lasse oder nicht. Habe ich jedoch dasselbe Einstellungsverhältnis, die gleiche Arbeitszeit und Tätigkeit, so sollte ich wohl auch dasselbe Geld wie jeder andere bekommen. Bin ich jedoch Praktikant und soll die Aufgaben einer Führungsposition ausführen, so bin ich selber schuld bzw kann dann pokern, ob mir das was für die Zukunft nützt (ob in dieser Firma oder als Referenz später für eine andere Firma). Ich hab Abitur und bin gelernter vertriebsorientierter Bankkaufmann. Das Geld nach der Ausbildung war in Ordnung. Jedoch stand der Ertrag in keinem Verhältnis zu meinem Aufwand. Ich hab also gekündigt und arbeite nun im Schichtbetrieb. Keine Arbeit, für die ich eine Ausbildung bräuchte oder mich täglich vor neuen Herausforderungen stellt. Kein Hemd und Krawatte mehr, sondern Blaumann. Aber das Geld stimmt. Spaß hab ich lieber in meiner Freizeit (die ich davor nicht wirklich hatte). Einschnitte muss jeder machen. Wenn Du jedoch die fleischbringende Wollmilchsau findest.. Gratuliere !
Kein Grund herumzusudern… Niemand zwingt einen ein Studium zu absolvieren. Hättest ja auch einen Lehrberuf ergreifen können (wenn Frisören ja sooo gut bezahlt sind, wie du sagst – was sie nicht sind!), und würdest schon seit dem Lehrabschluss das selbe verdienen wie deine Kollegen.
Jeder ist seines Glückes Schmied! Und wie es schon einige angesprochen haben, wenn ich einen „coolen Beruf“ will, den jeder will, dann darf ich mich nicht wundern.
Genau so wie heute alle glauben, weil sie studiert haben werfen einem die Firmen das Geld nach… Aber naja, Einbildung schreibt man ja bekanntlich auch groß. Früher oder später hat die Realität noch alle erwischt, die keine Eltern hatten die ihnen da einen riesigen finanziellen Vorsprung zur Verfügung gestellt haben.
Auf jeden Fall alles Gute für deinen weiteren Weg.
Bei aller Liebe , aber ich habe schon häufig mit Studenten oder auch Schülern auf der Baustelle gearbeitet , die während der Ferien oder nebenher was dazu verdienen wollten . Die Entlöhnung entspricht meist der Leistung die erbracht wurde . Null Fachwissen , kaum Ausdauer , man muss ständig kontrollieren ob gearbeitet wird und wie gearbeitet wird ! Das ist vor allem für den zuständigen Vorgesetzten meistens ein nervenraubender Mehraufwand !
Das größte Problem beim Arbeiten neben dem Studieren oder bei Praktika machen ist das verhandeln des Gehalts. Ich studiere Architektur und viele von meinen Studienkollegen arbeiten in Architekturbüros umsonst oder mit einem Stundenlohn von ein paar Euros. Doch das muss nicht sein. Die Nachfrage bestimmt den Markt und wär sich für harte Arbeit ausbeuten lassen will ist selbst Schuld. Die Arbeit hat meiner Meinung keinen Wert, wenn man sich dafür nicht anständig entlohnen lässt. Diese Studenden die Jobs oder Praktika für einen Hungerlohn annehmen, drücken den Preis so dermaßen, dass es fast unmöglich ist einen Job in einen Büro zu finden, indem man angemessen bezahlt wird.
Ich habe Gott sei Dank die Möglichkeit bekommen. Ich absolviere gerade den Bachelor und bin 20 Studen fix angestellt, mein Gehalt ist nach dem Kollektiv für Architekten-Angestellte eingestuft. Aber dass hab ich nur erreicht, weil ich den Lohn verhandelt habe und „mich nicht unter dem Wert verkaufe lies“.
„Danke fuer (fast) nichts“ sagte die Autorin zu sich selbst.
Es lag an ihr, aus ihren Entscheidungen, die sie in diese Situation gebracht hatten, etwas zu machen.
Ich kann dem Artikel inhaltlich nicht ganz folgen – was ist jetzt das Problem?
Das die Familienhilfe (=Geld vom Staat) auslaeuft?
Oder doch, das es in Medienberufen viele Praktika gibt, die nicht gut bezahlt werden?
Oder dass nach dem Studium in den Medienberufen noch das Voluntariat gefordert wird, eine 1- bis 2- jaherige gering verguetete Arbeitszeit?
Oder doch, dass das Studium etwas zu stressig durchgezogen wurde, und die Autorin verpasst hat, links und rechts zu schauen, z.B. in einem Auslandssemester?
Oder ist es am Ende doch die Annerkennung?
Ganz ehrlich, dieser Artikel ist nichts weiter als Jammern, und das auf hohen Niveau.
Alleine der Titel: „Danke fuer (fast)nichts“ – die junge Dame gehoert mal wieder auf den Boden der Tatsachen geholt
Sie hat ein kostenloses Studium vom Staat bekommen- etwas das ca. 2/3 bis 3/4 der Weltbevoelkerung garnicht moeglich ist.
Davor hat sie lange Jahre Schulbildung genossen- die Kosten trug ebenfalls der Staat.
Um jetzt mit 23 ihr Studium fertig zu machen, kann sie ohne Probleme einen Studienkredit aufnehmen- teilweise gibt es da sogar gute staatlich gefoerderte Angebote.
Die Wahl ihres Studienfachs „Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft“ hat sie selbt getroffen, jeder weiss das dieses Studium meist in Medienberufe fuehrt. Die Einstiegschancen in diesen Berufen haben sich kaum geaendert in den letzten Jahren, sie wusste also was anschliessend auf sie zukommt.
Wenn sie es nicht wusste, dann war es ihr Fehler; sie haette es einfach und ohne grossen Aufwand herausfinden koennen.
Falls sie es wusste, und jetzt mit dem Berufseinstieg ein Problem hatte, war es alleine ihr Fehler. Die Verantwortung kann sie nicht weitergeben, es war ihre freie demokratische Entscheidung.
Wenn ihr der Verdienst so wichtig ist, haette sie ein naturwissenschaftliches Fach, z.B. Mathematik oder Maschienenbau studieren muessen.
Staatliche Unterstuetzung laeuft nunmal irgendwann aus, das ist bekannt. Darauf kann man sich einstellen.
Praktikas sollte man waehrend dem Studium machen, aber nicht mehr als 1-3. Jeder weiss, das ein Praktikum ein Deal ist. Man arbeitet eigentlich voll mit, bekommt einen Einblick, lernt etwas und wird dafuer aber nicht gut bezahlt. Je nach Unternehmen oder Branche wird der Deal besser oder schlechter- man lernt mehr oder weniger, bzw. kriegt mehr oder weniger Geld. Das kann man verhandeln, dafuer muss man sich trauen-> Eigenverantwortung. Oft fuehrt ein Praktikum auch zum Einstieg in den Beruf.
Bzgl. des Voluntariats in den Medienberufen muss ich der Autorin zustimmen, nach dem Studium noch 1-2 Jahre quasi kostenlos (Voluntar = Freiwillig) zu arbeiten, um den Einstieg zu schaffen, ist nicht tragbar.
Hier besteht in der Medienbranche eine stillschweigende Uebereinkunft, ohne Voluntariat geht es nicht weiter- da ist ein Skandal.
Aber sonst ist der Artikel aus einer negativen Sicht geschrieben, gepraegt von einer gewissen Orientierungslosikeit, die unserer Generation anheim faellt. Leider ist er logisch nicht schluessig.
Im Sinne des Titels:
„Danke fuer (fast) nichts“ sagte die Autorin zu sich selbst.
Es lag an ihr, aus ihren Entscheidungen, die sie in diese Situation gebracht hatten, etwas (positives) zu machen
Hallo, ich bin auch so ein „Studierenden-Papa“ … Du hast Dich hier wunderbar treffend ausgelassen. So, wie Du Dich austobst – ich finde, sehr authentisch und nachvollziehbar – wirst Du sicher Deinen Weg gehen.
Hi,
Also irgendwie kann ich der ganzen Sache so nicht zustimmen. Denn eines ist klar, man kann nicht erwarten, dass man von der Uni kommt in eine Firma geht und diese einen mit Handkuss annimmt. Firmen wollen Leistung sehen, nicht nur Noten, auch andere Leistungen, wie z.B. Praktika etc. Und genau da sind doch die Knackpunkte:
1.Die Bezahlung ist nicht nur monetär, ein ordentliches Praktikumszeugnis ist Geld wert. – Du steigerst deinen Marktwert durch dieses Praktikum.
2.Die Firmen haben Geld – die können mehr für Praktikanten zahlen — Naja, bei den Reichen lernt man das sparen, sagt man bei uns. Es gibt viele Gründe warum eine Firma viel Kohle hat, aber im großen und ganzen wirtschaften solche Firmen einfach gut, es wird gespart wo es möglich ist aber gleichzeitig investiert wo es nötig ist. (Jaja, die Louis Vuitton-Taschen wollen ja auch bezahlt sein…)
3.Der Markt regelt den Preis.
4.Den Vergleich mit den FriseurInnen finde ich etwas frech, ich habe sowas wie 1300Brutto im Hinterkopf, im deutschen Schnitt, also wenn man da nicht drüber kommt, hat man eventuell bei der Gehaltsverhandlung etwas Tiefgestapelt, als UniabsolventIn mit Berufserfahrung.
5. Ich glaube kaum das eine Firma erwartet, dass du mit 21 fertig studiert hast. Aber wenn die Frage kommt, warum du dein Wirtschaftsstudium abgebrochen hast, ist die Antwort mit den Taschen eventuell suboptimal. Generell finde ich, dass man schon hier erkennt, wie gut es uns doch geht, wenn wir die Möglichkeit sehen ein Studienfach aufgrund von Handtaschen zu wechseln!
Und zu guter Letzt sollte man manchmal über den Tellerrand hinaus schauen, mal so einen welweiten Vergleich ansehen und sich darüber bewusst werden, was es für ein Glück ist in Deutschland leben und studieren zu dürfen. Es gibt garantiert mehr Menschen welche sehr gerne mit dir tauschen würden als welche mit denen du gerne tauschen würdest.
Und wenn du es schaffst und irgendwann mal ganz oben sitzt und du dir Gedanken darüber machen musst, wie man als Firma Geld für schlechte Zeiten auf die Seite bekommt, dann denk immer daran was du hier geschrieben hast.
Hallo Jan,
ich habe den Eindruck, dass du das Essenzielle, um das es bei dem angesprochenen Problem geht, nicht wirklich verstanden hast 🙂
zu 1) Genau das ist doch das Problem. Durch Praktika steigert man seinen Marktwert. Aber: Ohne finanzielle Unterstützung -> kein un(ter)bezahltes -> keine Steigerung des Marktwertes.
zu 2) Firmen, die viel Geld haben, und mehr für Praktikanten zahlen können, sollten es auch tun und junge Leute – den eigenen „Nachwuchs“ – nicht ausbeuten. Genau ist das Problem.
zu 3) Der Markt, der Markt, der Markt regelt alles – die Standardaussage aller Ökonomen. Das und viele weitere, wissenschaftlich einseitige Thesen lernt man auf der ganzen Welt schon in der ersten VWL-Vorlesung. Hier jetzt von Marktversagen und Marktmanipulationen anzufangen, würde hier wohl denke ich zu weit führen. Aber fest steht, der Markt regelt definitiv NICHT alles! Der Markt ist ein System. Und hinter diesem System stehen Akteure, die dieses leiten.
zu 4) 1300 € brutto ist als Einstieg im geistes- und medienwissenschaftlichen Bereich keinesfalls zu tief gestapelt. Da würden sich so einige drüber freuen (aber klar, der Unterschied zu Friseurinnen oder anderen Ausbildungsberufen liegt natürlich darin, dass man im Laufe seiner Karriere (hoffentlich) mehr als das verdienen wird)
zu 5) Ich glaube die Sache mit den Handtaschen war doch eher sarkastischer, rhetorischer Natur…
Es steht außer Frage, dass sich jeder, der die Möglichkeit hat zu studieren oder eine Ausbildung zu absolvieren glücklich schätzen kann. Aber was ist mit denen, die dieses Glück nicht haben? Ist es überhaupt Glück? Oder ist es nicht vielmehr ein System, welches vielen Menschen gewisse Chancen verwehrt?
Liebe Sinah,
ich finde Deinen Beitrag sehr interessant, da das ein besonders heikler Punkt auch in meine Studium ist. Ich studiere Psychologie (noch im Diplom) und werde in Kürze fertig sein. Begonnen habe ich mit 33 Jahren, mit einem damals 5 jährigen Sohn, knapp 15 Jahren Erfahrung in diversen, aber dem Studium fernen Berufen und viel Motivation. Während des Studiums und neben Muttersein, Haushalt und Brotjob habe ich es irgendwie geschafft, auch noch das (selbstverständlich unbezahlte) Plichtpraktikum zu absolvieren. Jetzt bin ich 39 und demnächst Diplompsychologin. Die Jobaussichten sind ohne Zusatzqualifikationen gelinde gesagt eher mau. Also werde ich wohl eine postgraduelle Ausbildung machen müssen. Zb zur klinischen Psychologin. Das bedeutet ca 2 Jahre Vollzeit arbeiten bei ca 400.- bis 700.- monatlich (als fertige Magistra! Miete (excl Hz/ Strom) für mich und meinen Sohn in einer 1 1/2 Zimmerwohnung liegt zum Vergleich bei 600.-). Und dazu kommen dann noch die Kosten für die Theoriestunden und Supervisionseinheiten. Knapp 10.000.-…. Ich vermute mal, dass ich mir das nicht werde leisten können. In anderen postgraduellen Richtungen (Arbeitspsycho, Gesundheitspsycho oder Verkehrspsycho, etc.) sieht es übrigens nicht viel besser aus. Dann werde ich vielleicht doch wieder als Fahrschullehrerin arbeiten. Ist eh lustig.
Du siehst also, Du bist nicht allein. 🙂
Liebe Grüße,
Natascha
Hat dies auf emilia1710's Blog rebloggt und kommentierte:
Perfekt guuurl❤️❤️❤️❤️❤️❤️
Hi !
Ich kann dir nur die Sichtweise aus einer anderen Berufssparte aufzeigen. Ich habe nicht studiert sondern eine HTL gemacht – IT Branche.
Ich hätte nach der HTL noch studieren können – doch wozu ? Ich habe es als Zeitverschwendung angesehen nur wegen eines Mag. BSc oder MSc Jahre meines Lebens zu opfern.
Ich bin mit 19 ins Berufsleben eingestiegen und könnte zufriedener nicht sein. Mit 25 habe ich bereits meine eigenen Mitarbeiter eingestellt da ich eine leitende Position in einem Unternehmen inne hatte – die ich mir im laufe der Zeit erarbeitet habe. Titel hatte ich bis dahin auch schon, den Ing. Titel. Aber was macht das schon, sind bloß 3 Buchstaben vor meinem Namen.
Die Bewerbungsgespräche die ich geführt hatte zu denen auch Leute mit abgeschlossenem Studium kamen haben immer damit geendet dass ich diese Leute nicht eingestellt habe, da sie ihr „wissen“ nur von ihrem Studium hatten, aber praktisch nichts damit bewerkstelligen konnten. Sie hatten wahnsinnig tolle Titel und was weiß ich was, wollten Geld ohne Ende, hatten aber eben das Wissen von jemandem der frisch von der Schule kam, was für das gewünschte Gehalt einfach nicht genug ist. Es ist auch üblich gewesen in der Einarbeitungszeit etwas weniger zu bezahlen (6 Monate bis 1 Jahr) und danach das Gehalt neu zu besprechen. Falls davor schon gute Arbeit geleistet wurde, wurde das mit einem Bonus abgegolten.
Es kamen Leute ohne Studium, die mit 1400 Brutto begonnen haben, und nach der Einarbeitungszeit auf 2000 Brutto hochgestuft wurden, weil sie es einfach drauf hatten. Viele davon haben beim Bewerbungsgespräch fast keine Worte herausgebracht. Ich bewerte aber nicht wie sich jemand herausputzt oder wie viel er redet, sondern nach seiner Arbeitsleistung. Mir ist egal ob jemand beim Bewerbungsgespräch mit Anzug, oder in Jeans auftaucht. Bei Leuten mit abgeschlossenem Studium hatte ich andere Erfahrungen. Meist bekamen sie 1800 Brutto zu beginn, und nach der Probezeit wurden sie wieder entlassen, da die geleistete Arbeit mehr ein herumprobieren war, und ich jemanden mit praktischer Erfahrung alles kontrollieren lassen musste um das Ergebnis als brauchbar einstufen zu können, was im Endeffekt dann noch mehr gekostet hat.
Mittlerweile bin ich über 30, habe die Firma gewechselt, ohne Führungsposition, bei mehr Bezahlung und kürzeren Arbeitszeiten, und bin mit meiner Tätigkeit und Freizeit mehr als zufrieden. Ich bereue es nicht, nie studiert zu haben – im Gegenteil – ich hätte meine Wahl nicht besser treffen können. Ich habe mir eben alles erarbeitet, und nicht erwartet für ein paar Jahre mehr Schulbank drücken gleich alles nachgeworfen zu bekommen.
Einen Rat kann ich dir mitgeben:
Lebe nicht um zu arbeiten, sondern arbeite um zu leben.
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Wenn jemand Rechtschreibfehler findet darf er sie gerne behalten.
Danke! Es bräuchte mehr wie Sie anstatt solche unsäglichen Sesselfurzer die nur danach beurteilen welchen Titel man hat!
23 und bereits das alles durch…meine Güte. Das ist für mich eins der Hauptprobleme. Man lässt den Leute nicht mehr die Zeit, die sie eigentlich brauchen.
Gestatten, Florian, 30 Jahre.
Mit 6,5 Jahren eingeschult, die 9te Klasse wiederholt, nach dem Abi ein Auslandsjahr statt Zivil (war die einzige Möglichkeit mir ein Auslandsjahr zu finanzieren), schnell abgebrochenes nautrwissenschaftliches Studium, 2-jährige Ausbildung, BWL-Studium nachgeholt, mittelmäßiger Abschluß mit 28 (BA)
Mit 13 angefangen für mein Taschengeld zu arbeiten, mit 16 vom Zeitungsaustragen in dem Supermarkt gewechselt, während des Studiums komplett mindestens 20h/Woche in einem normalen Betrieb und zeitweise noch in einer Diskothek nebenbei gearbeitet (dafür keine Unterstützung von Staat oder Eltern und nicht wirklich viel über dem BaFöG-Satz monatlich gehabt). Praktikum und BA-Thesis im Betrieb. Nach dem Studium fast nahtlos in einen halbwegs anständigen Job gewechselt. Nach zwei Jahren gut bezahlt, viel Perspektive und mir macht meine Arbeit Spaß.
Jetzt kann man sagen „Glück gehabt!“ – habe ich auch lange gedacht. Tatsächlich stelle ich aber mit jedem Tag mehr fest, dass nur zwei Sachen Glück waren:
– Meine Familie. Wenig Geld (ja, auch wenn man es als Jugendlicher verteufelt – im nach hinein das beste, was mir passieren konnte!), gute Erziehung, gute Vorbilder.
– Meine natürliche Veranlagung nicht ganz auf den Kopf gefallen zu sein.
Der Rest war harte Arbeit, während die anderen sich „sinnlos“ die Zeit um die Ohren geschlagen haben. Auch dies ist eine Erkenntnis, die erst mit der Zeit gereift ist. Ein Schlüsselerlebnis war ein schöner Sommerabend im Park, wo einer meiner Freunde (inzwischen waren alle berufstätig) sagte: „Mannn….vor nem Jahr haben wir das ständig gemacht – ich vermisse das echt! Aber man hat ja kaum noch Zeit…“
Ich dachte (obwohl ich in meinem Freundeskreis tendenziell die meisten Wochenstunden arbeite) mir dazu: „Ich habe so etwas noch nie so häufig gemacht wie ich es tue seit ich arbeite. Weil ich unglaublich viel freie Zeit habe.“ Kombiniert mit dem vielen rumgestöhne, wie anstrengend das doch alles ist mit dem arbeiten, habe ich erst nach dem Studium verstanden, wie viel ich meine Zeit offenbar anders als der Rest verbracht habe.
Wie heißt es so schön – „Lehrjahre sind keine Herrenjahre.“ Auch wenn ich das in meinem Leben nie wirklich so gesehen habe – im nach hinein kann ich das bestätigen.
Was mir persönlich geholfen hat – und was aus meiner Beobachtung heute vielen fehlt:
– Wissen, was ich KANN und was ich WILL. Nicht jeder ist der geborene Medienmensch, nicht jeder ist der geborene Naturwissenschaftler, nicht jeder ist der geborene Projektleiter. Wir alle haben Stärken und Schwächen. Und die konnte ich aufgrund meines vielen Arbeitens relativ gut eingrenzen, so dass ich ein Studium wählen konnte, was für MICH sinnvoll war. Und durch das ständige Arbeiten während das Studiums konnte ich mich nach dem Studium auf zwei Stellen bewerben ohne über die Bewerbungstexte nachdenken zu müssen, weil ich einfach authentisch sein konnte – und hätte beide haben können. Weil ich für diese Stellen gebrannt habe. Weil ich wusste, was ich will. Und weil die Verantwortlichen in den Firmen das gemerkt haben.
– fachliches Wissen außerhalb des Studiums. Durch mein ständiges Arbeiten habe ich mir teilweise bewusst, mit harter Arbeit und viel Zeit, teilweise unbewusst viele Skills außerhalb des Studiums aneignen können, welche mich innerhalb kürzester Zeit als „High-Potential-Mitarbeiter“ identifiziert haben, was einem Vertrauen, Freiheiten, Möglichkeiten bietet.
– Leistung um der Sache Willen, nicht um die Karriere zu pushen. Während Kollegen sich darauf beschränken im Anzug durch die Gegend zu laufen und möglichst konform zu den Ansichten meines Chefs zu sein, erledige ich Aufgaben einfach – egal wie beschissen sie sind und verlange von mir selbst ein gutes Ergebnis. Ich habe in den letzten zwei Jahren insgesamt vielleicht einen Monat im Anzug verbracht und nicht wenige Zeit damit meinem Chef (begründetes, argumentierbares!) Contra zu bieten, wenn ich Dinge anders sehe. Das heißt nicht, dass man nicht auch Dinge erledigen muss, die man anders sieht – aber man sollte seine Meinung sagen und diskutieren. Natürlich auf einem vernünftigem Weg. Übrigens auch Dinge, die ich über das jahrelange Arbeiten vorher lernen konnte.
– Eine positive Grundeinstellung! Ohne jeder Sache – egal wie beschissen sie ist – positive Dinge abgewinnen zu können, wäre ich schon sehr häufig an mir selbst gescheitert.
– Mit der positiven Grundeinstellung einhergehend: Dankbarkeit! Wir leben hier in einer Kulturkreis, in dem die angebliche Elite von morgen jeden Bezug zur Realität verloren hat. Wenn ich mitbekommen habe, wie viel Geld mehr Geld als ich die Leute in meinem Umkreis ständig zur Verfügung hatten und trotzdem noch gemeckert haben, über was für Dinge sie sich im beruflichen und privaten Bereich aufregen….unfassbar. Jeder hat ein Dach über dem Kopf, jeder kann (über)leben, jeder kann frei tun und lassen, was er will. Es geht uns so gut…aber es kann ja nie genug sein.
Ach keine Ahnung…ich könnte grad n Buch schreiben. Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt Leute denken „Der hält sich für den geilsten.“ – nein, tue ich nicht. Ich kenne viele Leute, die es genau so machen könnten – aber nicht woll(t)en. Das ist auch absolut OK, aber dann sollte man auch verstehen und akzeptieren, dass jede Entscheidung seine Folgen hat. Ich stelle mich ja auch nicht hin und heule rum, dass ich wenige Bekanntschaften habe, weil ich während das Studiums nicht auf jeder Party war und jeden kennen lernen musste.
Am Ende ist es alles eine Frage des Setzen von Prioritäten, des Treffens von Entscheidungen und des Realisieren, dass man mit einer Sache vielleicht auch mal gescheitert ist und den Resetbutton nutzen muss – auch wenn es scheiße ist.
Und dazu gehört übrigens auch die Berufsauswahl von „irgendwas mit Medien“. Die Lohn- und Arbeitszeitstrukturen in dem Bereich sind seit Jahren bekannt und ohne größere Recherche zu verstehen. Das sollte also keine Überraschung sein und vorher klar gewesen sein, wie die Arbeitsbedingungen da so sind.
Am Rande eine kleine Notiz zum Nachdenken: Wenn da nicht „irgendwas mit Medien“, sondern etwas im sozialen Bereich gestanden hätte, wäre meine Antwort vielleicht etwas weiter auf den Ausgangspunktfaktor „Bezahlung“ eingegangen als nur auf die scheinbar generelle Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation. Hierbei handelt es sich aus meiner Sicht nämlich um einen deutlich wichtigeren Bereich als die Wirtschaft (wo ich mich auch zu zähle) jemals sein wird.
Ein schöner Gruß und alles Gute aus Norddeutschland,
Florian
Ich habe auch ein Praktikum gemacht, 8 Monate lang im Kindergarten. 40 Stunden die Woche. Und mein Lohn? Ich hab unglaublich viel Wissen und Erfahrung mitgenommen, aber keinen einzigen Cent. Das war mir von Anfang an klar, und ich hab mich auch niemals darüber beschwert. Das Wissen kann ich jetzt ganz gut gebrauchen, ich mache eine Ausbildung zur Kinderpflegerin, danach weiter zur Erzieherin. Bis ich damit fertig bin, bin ich auch 23. Und dann habe ich einen ziemlich schlecht bezahlten Job, so wie eigentlich alle sozialen Berufe schlecht bezahlt werden, obwohl wohl jeder Mensch in seinem Leben mindestens einmal diese verrückten Leute braucht, die diese Jobs machen.
Geld von den Eltern gibt es auch keins, Papa ist tot, Mama kann aufgrund einer Krankheit nicht mehr Vollzeit arbeiten gehen.
Ich bin bei vier verschiedenen Familien zum Babysitten, gebe Häkelkurse und am Wochenende arbeite ich am Wochenmarkt. Ganz nebenbei mache ich, wie schon gesagt, meine Ausbildung zur Kinderpflegerin.
Ich bin jetzt 18, und somit für mich selbst verantwortlich, ich habe auch schon meine eigene Wohnung.
Ich hab mir dieses Leben selbst ausgesucht, ich wollte diesen Job machen, also muss ich sehen, wie ich das Geld zum Überleben auftreibe.
Aber wie schon erwähnt, es war meine Entscheidung, damit muss ich leben – aber damit bin ich auch glücklich und zufrieden!
Liebste Sinah,
ich mach’s ganz kurz (aber um Längen netter gemeint, wie es vielleicht rüberkommen könnte): Wechsle das Land!
Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass die Ausbildung in anderen EU-Ländern mit ähnlichen, allgemeinen Standards wie in AT, hochwertiger ist, als eine Ausbildung in Österreich. In der Durchführung, sowie auch die Chancen danach.
Ich will wirklich absolut niemand vor den Kopf stoßen, jedoch sind das (leider?) meine (Exil-Österreicher) Erfahrungen aus den letzten 14 Jahren (auch aus der Medienbranche) im Europäischen Ausland.
Ob es mehr Geld gibt, wage ich zu bezweifeln. „Einfacher“ ist es auch nicht. Jedoch gibt es viel mehr Möglichkeiten, auf die man aufbauen; sich spezialisieren und „seine Nische“ finden kann.
Vielleicht wäre das eine aufregende Herausforderung für Dich!
Ich wünsche Dir auf jeden Fall noch ganz viel Kraft, um _Deinen_ Weg zu finden. Lass‘ Dich nicht entmutigen!
Ich fürchte, das ist nicht nur eine Generationenfrage. Ich arbeite seit vielen Jahren Voll- und mehr-als-Vollzeit, HABE studiert, auch parallel gearbeitet, mich weitergebildet undundund und bin dennoch bis heute stets nur(!) mit „Studi-Gehältern“ konfrontiert gewesen. In meiner Branche ist der 1650,-€-Brutto-Vertrag normal für Leute die oft 60 und mehr Stunden in der Woche schuften, morgens und abends und am Wochenende (nix Schicht, „geteilter Dienst“ heißt das dann und ist auch nur mit einem speziellen Vertragsrecht möglich, weil eigentlich an tausend Ecken nicht mit dem deutschen Arbeitsrecht konform. Klar gibt’s Gewerkschaft und Arbeitgeberverband – aber wenn halt alle nur auf die Ausbeutung derjenigen hinarbeiten, die die eigentliche „Scheiße schaufeln“, ändert sich daran auch nix).
Also: miese und ungerechte Bezahlung meines Erachtens: viel mehr eine Frage der Gier und Ellenbogenmentalität einiger – verzeihung – A….l…r und weniger eine Frage der Generation. Aber (klingt viel zynischer als ich es meine) schön, dass es mal so viele trifft, dass immer mehr dagegen mucken. Also: weiter so, nur: lass auch andre Altersgruppen da mit rein.
Die Rahmenbedingungen sind beknackt, da bin ich ganz bei dir. Aber ich reibe mich an der passiv-devoten Rolle auf die Du dich zurückziehst. Worauf läuft das ganze hinaus? Einen Appell an das Chefsesselfurzergewissen? Das ist mir zu klein gedacht, zu wenig mutig. Wie waere es mit der Suche nach anderen Rahmenbedingungen (die Welt ist gross), oder – besser noch – der Suche nach Gleichgesinnten, um deine eigenen Rahmenbedingungen zu schaffen. Gründe ne Medienkollektive, bastle dein Leben. Du bist jung, motiviert, unbelastet und voller Erwartungen – mehr brauchst Du nicht!
Hey Ben! Du hast vollkommen recht, man muss auch was ändern wollen wenn man sich über eine Situation beschwert! Nur reden (bzw. schreiben) hilft nicht viel. Wobei, in dem Fall schau ich einfach mal, wohin das Ganze noch führt – Ich finde die momentane Diskussion nämlich ziemlich interessant. Medienkollektiv folgt ja vielleicht demnächst 😉 Lg
Meiner Meinung nach hat jeder mal Existenzängste oder die Angst, dass man nicht das erreicht, was man erreichen möchte. Ich ebenfalls. Mein Lebenslauf ist kunterbunt, ich bin 26 und weiß noch immer nicht, wo ich am Ende tatsächlich landen werde.
Aber ich finde es nicht schlimm. Ein paar Überraschungen im Leben machen es erst interessant.
Versucht einfach, mal entspannt zu bleiben und nicht immer gleich alles in Frage zu stellen, wenns mal nicht so rund läuft. Es geht uns super und wir kriegen das hin 🙂
Eine sehr schöne, optimistische Sichtweise 🙂 Auch mal schön, sowas hier zu lesen! Lg
Top Kommentar! So sehe ich das derzeit auch (24, Ingeniersstudent).
Immer optimistisch bleiben. Man hat zu jedem Zeitpunkt in seinem Leben die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen und etwas zu verändern, wenn einem die aktuelle Situation wirklich nicht gefällt. Damit im Hinterkopf lässt es sich viel entspannter Leben, finde ich. Nichts ist in Stein gemeißelt 🙂
Hi,
habe deinen Text sehr nachdenklich gelesen, weil ich in vielen Punkten auf der anderen Seite sitze: Ich arbeite seit 4 Jahren in einem großen Unternehmen der Technikbranche (Auto-zulieferer in Deutschland) und darf dort selbst Praktikanten betreuen. Die Bezahlung ist bei uns pauschal bei 600€ im Monat, und ich hatte immer den Eindruck, dass das ein fairer Deal für beide Seiten ist (auch, als ich selbst Praktikant war).
Es ist also nicht nur „in den Medien“ so sondern auch in fast allen anderen Branchen. Und ich will das nicht rechtfertigen, kann aber nur die Perspektive aus der anderen Seite bringen. Also einige unsortierte Punkte:
– Wir haben richtig krass Aufwand mit der Betreuung von Studenten – bei nem 4-Monatigem Praktikum unterm Strich 2-4 Wochen reine Arbeitszeit, die wir mit erläutern, erklären und einarbeiten als Ansprechpartner verbringen.
– Gerade Ingenieure lernen im Studium nicht immer pragmatisch und gut zu arbeiten. Es wär schön, wenn unsere Studenten alle in der Lage wären, gute Berichte zu schreiben, dem Abteilungschef ne verständliche Präsentation zur eigenen Arbeit zu geben und eigenständig Aufgaben zu übernehmen, die man ihnen gibt. Alles drei hab ich noch nie in Kombination erlebt.
– Die Praktikanten machen bei uns nie Serienprojekte und Terminkrams sondern immer nur Grundlagen. Das ist ein schönes Testfeld, weil man da nicht viel gegen die Wand fahren kann, aber wir verdienen auch kein Geld damit.
– Wir haben bisher mehr als die Hälfte der Praktikanten, die ich betreuen durfte, direkt im Anschluss ans Studium eingestellt. Das ist für uns natürlich super, weil wir den neuen Kollegen dann schon kennen, aber auch für ihn, weil er weiß worauf er sich einlässt.
Wie gesagt, ich will das alles nicht schönreden und hatte nebenbei auch schon immer den Eindruck, dass „wir in der Technik“ mit Praktikanten schon sehr fair umgehen (gerade „die Medien“ haben ja nen anderen Ruf). Und wenn ein Praktikant nicht mal während der Zeit vom Praktikumslohn leben kann, dann ist das einfach kacke.
Aber es hat mich eben auch nachdenklich gemacht – gerade weil dein kompletter Text auch auf unsere Branche zutreffen würde…. und ich trotzdem immer denk Eindruck hatte, dass das hier ein fairer Deal für beide Seiten ist.
“ (…) Fazit: Die Frage „Wie will ich leben?“ hat eine große Bedeutung. Die Jahre auf diesem Planeten sind begrenzt. Ich will sie nutzen und mir meinen Sinn des Lebens selbst erschaffen. Dazu sehe ich es als unumgänglich an, die Realität so zu begreifen, wie sie ist und die rosaroten Brillen abzulehnen, die andere mir aufsetzen wollen. Nur so vergrößert sich die Chance, nicht nur zufällig die richtigen Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen.“
http://www.freiwilligfrei.info/archives/5921
Wer ist denn bitte mit 21 fertig mit dem Studium? Ich bekam auch keine Unterstützung, hatte drei Jobs neben der Uni und habe trotzdem mit sehr gut mein Studiuma abgeschlossen. Ich hatte keine Eltern, die mich finanziell unterstützen konnten. Dieses rumgeheule nervt mich total! Jeder kann sein Leben selbst in die Hand nehmen….und es ist ja auch klar, dass es gerade in der Medienbranche einen Überschuss am Interessenten gibt. Versuche dich von der Masse abzuheben… und ich hoffe, das du nur aufgrund der Wut so viele Rechtschreibfehler gemacht hast…mal vom Ausdruck und Schreibstil abgesehen.
Rumgeheule hör ich immer gern, vor allem wenn die Leute dann ihre eigene Leidensgeschichte posten 🙂 Naja, ich freu mich eh, eh gut dass ihr euch mitteilt. Auf Rechtschreibfehler kannst du mich übrigens gerne aufmerksam machen, wenn du welche findest! Und mal davon abgesehen: Ich finde meinen Schreibstil eigentlich ganz okay. Aber schön, wenn du eine andere Meinung hast 🙂 Lg
Ja lass dich nicht ärgern…siehst du die Leute greifen sich wieder an, statt zusammenzuhalten und das Problem an der Wurzel zu bekämpfen…der eine hat eben wohlhabendere Eltern, der andere nicht…meine eltern haben mich auch nicht finanziell unterstützt hab ihnen sogar mein Kindergeld gegeben…Na und? Man hilft sich in der Familie gegenseitig und auch unter Menschen und macht einfach aus seinem Leben das beste. Du hast eine großartige Familie und das ist gut so. Du jammerst nicht, sondern forderst (zumindest in diesem Text) ein, was du für gerecht hälst….wichtig ist das du konkretere Vorstellungen entwickelst, wo du gehaltstechnisch hinmöchtest und wie du das realistisch umsetzen kannst! Viel Erfolg!!!
Mir gefällt dein Stil, meiner Meinung nach wirklich sehr gut geschrieben! Dass man mit 21 mit seinem Studium fertig sein muss, würde ich auch stark bezweifeln. Ansonsten sprichst du meiner Meinung nach ein Problem an, das nicht nur in den Medien- sondern auch in den Sozialwissenschaften weit verbreitet ist. Ich denke, es ist jedem klar, dass man mit einem Studium in diesem Bereich im Normalfall nicht das große Geld verdienen wird. Aber es muss zum Leben reichen. Und Absolventen, die nach ihrem Studium Vollzeitpraktika machen (müssen), um den Berufseinstieg zu schaffen, und dafür 0 – 400€ monatlich verdienen, können davon nicht leben. Das heißt also: Gute Leute mit wenig Geld bewerben sich gar nicht darum. Das ist meiner Meinung nach eine gefährliche Entwicklung. Zum einen werden automatisch diejenigen ausgenommen, die nicht über die nötigen finanziellen elterlichen Ressourcen verfügen. Zum anderen, und das ist gesamtgesellschaftlich betrachtet möglicherweise noch wichtiger, bekommen aufgrund dessen NICHT die „Besten“ die „besten“ Jobs, sondern die, die sich dank des finanziellen Status ihrer Eltern einen vielversprechenden Berufseinstieg erkaufen können. In den Chefetagen der EU, ARD oder UN sitzt man also einmal nicht unbedingt, weil man so gut ist – sondern weil anderen mit besseren Qualifikationen die Chance dazu verwehrt wurde.
@Sinah: Rechtschreibfehler sind mir persönlich keine bzw. kaum aufgefallen 🙂
@Mia: „Rumgeheule“ wird im Übrigen groß geschrieben und „dasS“ als Konjunktion mit Doppel-S. 🙂
Hast des Pudels Kern genau getroffen, Yasmin! Es geht hier nicht um Rumgeheule, sondern einfach nur um Tatsachen: derlei unbezahlte Vollzeitpraktika kann man sich da facto nun mal nur mit reichen Eltern leisten. Wenn man Miete etc zu zahlen hat und vielleicht auch noch alleinstehend ist, sind tausend Euro für vierzig Stunden plus nun mal ein Minimum.
Und lasst euch bloß nicht erzählen, dass ihr solche unbezahlten Praktika ruhig machen könnt, weil ihr eh nachher die große Kohle verdient, im Vergleich zu Leuten, die einen Beruf gelernt haben. Ich bin Germanistin, 33 und seit 7 Jahren fertigstudiert, und große Kohle ist bei mir immer noch keine in Sicht. Im Gegenteil bin ich froh, wenn ich für IRGENDWAS eingestellt werde, denn wenn ich auch für nichts wirklich qualifiziert bin, so bin ich dann für viele (Hilfsarbeiter-)Jobs auch wieder überqualifiziert.
Wenn ich jungen Leuten was raten könnte, wäre das: studiert nicht an einer Uni. Macht Fach(hoch)schulen. Lernt einen vernünftigen Beruf. Ein Studium ist KEINE Berufsausbildung sondern (und das ist jetzt nur meine persönliche Meinung) nur dazu da, akademischen Nachwuchs zu erzeugen – und sehr viel Ausschuß, den in der Wirtschaft kaum jemand braucht.
Und übrigens: Der Mythos davon, dass man in irgendwas nur richtig gut sein muss, und dann seinen Weg schon gehen wird, bewahrheitet sich außerhalb amerikanischer Sportfilme eigentlich so gut wie nie.
Nicht mit nackten Steinen im Glashaus auf andere zeigen; oder wie das heißt. Dein Kommentar hätte dann ja idealerweise frei von Fehlern sein sollen…
Es geht nicht um die Summe, Es geht um die Tatsache, dass das Studium durch solche Praktika und andere Kleinigkeiten total elitär wird. Schön, dass das mal jemand sagt, der von den Eltern finanziell unterstützt wird (Wenn Ich richtig verstanden habe) normalerweise bekommt man von der Seite immer nur Ein ,,hast du dir Doch ausgesucht, also heul nicht rum“ zu hören. Nein, ich Hab mir nicht ausgesucht, in Meine soziale Umwelt hineingeboren zu werden, wo meine Eltern wenig Geld verdienen. Ist Es so schlimm das Ich trotzdem gerne einen tollen Beruf haben möchte? Denn Dann ist Studium und Arbeit nebenher bittere Realität, vorallem Wenn Kindergeld vom Staat gestrichen wird. Und bigotte Menschen, die mir erzählen Ich solle mich nicht überfordern. Guter Witz, kannst ja mal Praktikum bei mir machen.
Hallo Leute!
Es mag sein- wir im ’normalen‘ Beruf bekommen zu Beginn mehr Geld. Aber-
wir sind mit 30 Jahren aus gebrannt, 50 Std. Wochen sind normal und sagen/ ansprechen darf man dies beim Chef nicht denn- wir sind nur ’normale‘ Arbeiter. Nicht studiert, egal ob wir 48 Fortbildugen in 5 Jahren (selbst bezahlt versteht sich) neben dem Beruf (!) absolviert haben. Jede Verhandlung ist ein Kampf. Wir können doch nicht mehr verdienen als ’studierte‘ Menschen (o.T. vom Chef). Wir werden gerne wie Dreck behandelt, stets verbal erniedrigt und an der kurzen Leine gehalten.
Also- glaube mir, dein Studium hat sich gelohnt. Du merkst es jetzt noch nicht. Aber du wirst es merken. Ich bereue es nicht studiert zu haben. Mit 30 und mitten im Berufsleben, selbst versorgend kann man das nicht mehr gerade biegen. Sei stolz auf dein Studium, deine Praktikas (du bekommst dafür 100€- wir zahlen dafür 500€)…
Du hast den Studi- Bonus…
Er zahlt sich aus…
Lieben Gruß
Nadine
Liebe Sinah,
ein toller Text der vor Emotionen nur so strotzt. Du stellst die Situation in deinem Studiengang „Publizistik und Kommunikationswissenschaft“ dar, und natürlich ist der Bezug zum eigentlichen Thema Praktikum Studiengangsübergreifend universell anzuwenden. So ziehen mir direkt die Bilder zu den beschriebenen Situationen vor meinem geistigen Auge vorbei, mit der Gefühlswelt des Protagonisten inklusive. Kein schönes Gefühl, mir wird ein bisschen mulmig und bin froh, dass es bei mir irgendwie anders ist. Und genau über dieses anders möchte ich mit dir reden. Es ist völlig offensichtlich, dass Gefühle und Logik zumeist schlecht Hand in Hand gehen. Daher ein paar Punkte um deinen Text in den Kontext dieser einen, unseren Welt einzuordnen. Zunächst will ich noch darauf hinweisen, dass es keine abschließende große Wahrheit und nicht nur die eine Perspektive gibt. Jedoch erscheint mir meine ein wenig breit gestreuter als die deine. Ich sehe das als Erweiterung deiner Wahrnehmung und nicht als Beschneidung derselben, die beschriebenen Erfahrungen von dir sind wahr, und so sind es (leider) auch die von mir beschriebenen:
• Früher war auch nicht alles besser sondern meistens beschissener, d. h. wenn du die jetzigen Führungskräfte anschaust ist für sie wahrscheinlich der Ist-Zustand schon mal ein Riesenfortschritt
• Wenn unsere Generation in die Chefetagen dieser Welt aufsteigt werden wir höchstwahrscheinlich demselben Mechanismus unterliegen (wir werden alles besser machen, aber aus unserer Sicht und nicht der Sicht der darauffolgenden Generation)
• Du beschreibst es selbst, alle wollen „irgendwas mit Medien machen“, der Markt ist überlaufen und daher haben die Unternehmen den wesentlich längeren Hebel, was sich in Gehalt und Arbeitsbedingungen niederschlägt
• Wenn dir das alles reicht, mach doch einfach dein eigenes Ding statt dir irgendwo einen 40h/Woche Job zu suchen mit missliebigen Rahmenbedingungen (machst du ja sowieso schon mit deinem Blog)
• Auf der anderen Seite des Gartens ist das Gras immer grüner, bitte gönn all den Auszubildenden und fertigen Gesellen ihr Gehalt, Sie haben im Vergleich zu dir viel weniger Entwicklungsmöglichkeiten und werden diese Job sehr lange machen müssen egal wie unbefriedigend oder gesundheitsschädlich dieser ist
• Last but not least, Geld ist nicht alles. Man kann an vielen Stellen mit unerwartet wenig Geld unverschämt gut leben. Aber das ist ein anderes Thema
Viel Glück weiterhin und ich hoffe du hast dir mit dem Text wenigstens ein bisschen den Frust von der Seele geschrieben
Erweiternde Grüße
Flo
Liebe Sinah,
ein tollerText der vor Emotionen nur so strotzt. Du stellst die Situation in deinem Studiengang „Publizistik und Kommunikationswissenschaft“ dar, und natürlich ist der Bezug zum eigentlichen Thema Praktikum Studiengangsübergreifend universell anzuwenden. So ziehen mir direkt die Bilder zu den beschriebenen Situationen vor meinem geistigen Auge vorbei, mit der Gefühlswelt des Protagonisten inklusive. Kein schönes Gefühl, mir wird ein bisschen mulmig und beginne zu
Hat dies auf nadineadriana rebloggt und kommentierte:
Eine kleine Herzensangelegenheit von mir, weil ich das, was Sinah hier schreibt, genauso auch erlebt habe. Zwar stehe ich erst am Anfang meines Studiums, aber mache mir auch Gedanken, dass andere ohne Studium in ihrem ersten Jahr viel mehr verdienen werden als ich..
Wenn Geld der entscheidende Faktor ist, warum studierst du dann eine Fachrichtung in der du nachher weniger verdienst als jemand der „nur“ eine abgeschlossene Ausbildung hat?
Weil es dir Spaß macht? Dann ist Geld entweder doch nicht so entscheidend oder deine Studienwahl ist äh unglücklich.
Abgesehen davon finde ich es sehr amüsant. , dass sich einige Akademiker, vor allem die Angehenden, scheinbar für etwas bessere halten, als jemand ohne abgeschlossenes Studium. Wie viele Studenten machen heute „nur“ noch den BA? Das sind 4 Jahre Studienzeit… für jede Ausbildung plus Fortbildung brauche ich ähnlich lange, wenn nicht länger. Warum soll der Akademiker mehr verdienen als ein Handwerksmeister?
Zu guter Letzt, die Praktika, um die es ja eigentlich geht… jemand ohne Erfahrung kann für eine Tätigkeit nicht dasselbe verlangen, wie jemand jemand der diese Erfahrung bereits erworben hat. Selbst mit Erfahrung muss ein Praktikant längerfristig eingearbeitet werden und kostet ein Unternehmen Zeit und Geld, die er in der Kürze des Praktikums doch gar nicht zurückgeben kann.
Was man für eine faire und angemessene Bezahlung hält, muss jeder für sich entscheiden und auch entsprechend handeln.
Das aber gerade überlaufene Studiengänge und Berufsbilder von unterbezahlung betroffen sind, hätte man sich auch vorher überlegen können .
Ich finde es nicht schlimm, wenn Leute ohne Studium mehr verdienen als Studierte (zumal ich selbst zu eben diesen Nicht-Studierten gehöre, von meinem abgebrochenem Studium mal abgesehen).
Ich habe mir in meiner Ausbildungszeit nicht minder den Allerwertesten aufgerissen und übe nun einen tollen Beruf mit nicht gerade schlechter Bezahlung aus. Sicher gibt es da von Branche zu Branche deftige Unterschiede, nicht zu vergessen die zahlreichen schwarzen Schafe, aber meiner Meinung nach sollte man nicht PRINZIPIELL davon ausgehen, als Studierter besser zu verdienen.
Hey! Es geht hier zwar nicht darum, als studierter Mensch generell mehr zu verdienen, sondern um Praktika – aber dennoch möchte ich gerne was zu deinem Kommentar sagen: Ein Studium ist eine Investition. Man investiert viel Zeit, viel Geld und hat über die Jahre hinweg kein oder eben geringes Einkommen (was teils durch Praktika bedingt ist, deshalb das Thema). Irgendwann fordert man natürlich die Rendite ein, das finde ich nur nachvollziehbar! Du machst doch auch eine Aus- bzw. Weiterbildung zum Zwecke einer Spezialisierung und infolgedessen, dass du besser entlohnt wirst – oder? Lg!
Da geb ich dir völlig recht, ein Studium / eine Ausbildung ist eine Investition. In dem Punkt gleichen sich Studium und Ausbildung. Aber wie du bereits gesagt hast, ist das nicht das Thema. Sorry, dass ich mich habe hinreißen lassen, brannte mir nur auf der Seele 😉
Nein, ich freu ich eh über deinen Kommentar, nicht falsch verstehen 🙂 Lg
Du heulst wegen 700 Euro? Mach mal nen medizinischen Beruf und freu dich über 0-50€ für Wochenend- und Nachtdienste…
Na das sprech ich hier doch auch an! Ich hab im Übrigen NIE 700€ verdient. Nicht mal annähernd, außer halt bei den Fixanstellungen, eh klar. Und ich ‚heul‘ auch nicht rum, ich mach auf ein Problem aufmerksam, dass deiner geschätzten Meinung nach auch eins ist. Lg
Ich kann dich gut verstehen. Mir geht es genauso – und wenn ich noch einmal den Satz „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ höre, flippe ich aus.
„Irgendwas cooles mit Medien..“ das konnte doch nur schief gehen. Das will doch jeder. Kein Wunder, dass es sich die Agenturen und Sender das leisten können, 40% der Leute über Praktikum reinzuholen. Sind ja genug motivierte junge Leute da, die sich den Arsch aufreißen, mit der Hoffnung da reinzukommen. So Medienkrams ist sicher ein toller Job, aber schwierig sich dort zu etablieren. Da hätte ich lieber überlegt, ob mir nicht noch irgendwas anderes gefallen könnte… Man muss halt seine Nische finden und das Arbeit nicht immer Spaß macht ist auch klar. Trotzdem wünsche ich dir, dass du deinen Platz findest. Vielleicht öffnet die ja sogar dieser Artikel irgendeine Tür!
Tja, was soll man dazu sagen. Natürlich ist es scheiße, wenn man für Arbeit nicht oder nur unzureichend entlohnt wird, aber (bis auf das Pflichtpraktikum) zwingt einem niemand zur Annahme der Arbeitsstelle.
Wer einen 50 Stunden/Woche Job annimmt und 400,- EUR Entlohnung akzeptiert, tut dies freiwillig. Man kann auch nein sagen oder entsprechend nachverhandeln. Wenn jetzt damit argumentiert wird, dass ja da draußen tausende anderer Studenten warten, die den Job für noch weniger machen würden, kann ich nur den Kopf schütteln. Meiner Meinung nach ist der Zug abgefahren und die Weisheit „Lerne immer fleißig, werde Arzt (Anwalt, was-auch-immer) und habe ein gutes Auskommen.“ gilt schon lange nicht mehr. Wer sich trotzdem mit einer sehr großen Anzahl von Konkurrenten in „die Schlacht“ wirft, muss damit rechnen, dass er oder sie auf der Strecke bleibt. Angebot und Nachfrage. Ein simples Konzept eigentlich.
Hier wurde ja bereit ein paar Mal das Geldsystem angesprochen – und das ist auch richtig. Leute, hört auf euch gedanklich in das Hamsterrad zu begeben. Arbeitnehmer und letztendlich auch Selbstständige (wenn auch nicht so stark wie Arbeitnehmer) sind nichts anderes als Steuersklaven für den Staat. Es wurde richtig bemerkt, dass es den Zinseszins gibt und das Menschen erheblich mehr Geld damit verdienen, in dem sie ihr Geld für sich arbeiten lassen, anstelle ihre Zeit gegen Entlohnung einzutauschen. Aber ich bezweifle, dass darauf die richtigen Schlüsse gezogen werden… leider.
Ach ja, zum Schluss noch sei angemerkt, wenn es um das liebe Geld geht und der Friseur mehr verdient, dann sollte man evt. überlegen einfach diesen Job zu machen 😉
Beste Grüße aus der Ferne
Fruchtwein
Es lohnt sich ein Blick auf Autoren, die das Ganze einordnen:
http://m.welt.de/icon/article133276638/Warum-die-Generation-Y-so-ungluecklich-ist.html
Stimmt. Ich finde, da steckt viel Wahres drinnen!
Ich empfehle (wenn du dir noch einmal Zeitnehmen willst) den Handelsfachwirt zu machen. Duale Ausbildung, nach 18 Monaten Kauffmann im Einzelhandel, weitere 18 Monate Handelsfachwirt. 60K im Jahr bei Lidl. 80% Praxis = nicht so trocken und viel besser als Studium!!!